1373 bis 2023

Rudow feiert in diesem Jahr sein 650-jähriges Bestehen.


Erstmalige Erwähnung von Rudow 1373 (Urkunde)

“Rudow ist eine der ältesten Siedlungen der Mark Brandenburg. In Akten und Urkunden gibt es unterschiedliche Schreibweisen des Ortsnamen Rudow: Rüde, Rudau, Rüdow, Rhudow. Namen und Dorfanlagen weisen auf slawischen Ursprung hin: slawisch ruda=Erz (Raseneisenerz). Die älteste bekannte Urkunde über Rudow gibt es erst vom 4. Juni: Markgraf Otto sichert dem Gutsherrn Beteke Dyreken die Bruchwiesen zwischen Rudow und Buckow zu.” Quelle: Berlin-Neukölln – seine Geschichte und Denkmale – Rudow (Abb. Urkunde – Erstmalige Erwähnung von Rudow 1373)


“Das auf eine mittelalterliche Dorfgründung zurückgehende Rudow im Süden Berlins an der Stadtgrenze zum Kreis Königs Wusterhausen ist ein Ortsteil des Bezirks Neukölln. Während der größte Teil der rd. 12,5 km² großen Ortsteilfläche von aufgelockerter Einzelhausbebauung geprägt ist, stehen einigen landwirtschaftlich genutzten Flächen im Süden die im Nordwesten 1962-75 entstandenen Wohnhochhäuser der Gropiusstadt gegenüber.

Das aus einer Landgemeinde und einem Gutsbezirk bestehende Rudow hat eine komplizierte Siedlungsgeschichte. Urkundlich wird der Ort 1373 erstmals genannt. Grabungsfunde lassen hingegen auf eine Gründung um 1200 schließen. Die Form als fleckenartig erweitertes Straßendorf deutet auf das Zusammenwachsen verschiedener Siedlungskerne hin. Die Besitzverhältnisse waren sehr zersplittert, bis Rudow 1702 im wesentlichen an das Amt Köpenick gelangte, von dem es 1811 zum Amt Mühlenhof kam.

Wohl auf die Söhne des Großen Kurfürsten (1640-88) ging eine um 1680 errichtete Schloßanlage zurück, die 1704 als eines der vornehmsten Lusthäuser des Königs bezeichnet wurde (Schloß Rudow). Geringe Reste des Komplexes sind im Haus Nr. 48 an der Prierosser Str. noch erhalten, jedoch durch eingreifende Veränderungen kaum noch zu erkennen. Mittelpunkt des Dorfes blieb die Dorfkirche, ein aus Feldsteinen ausgeführter rechteckiger Saalbau vom Ende des 13. Jh., der allerdings mehrfach, zuletzt 1909, einschneidend verändert wurde und nach schweren Kriegszerstörungen 1954 seine heutige Form erhielt. Aus der Zeit um 1800 hat sich der charakteristische Dorfkrug Alt-Rudow 59-61 erhalten, während die wohlhabend gewordenen Bauern sich meist im letzten Drittel des 19. Jh. aufwendige Wohnhausbauten errichten ließen. Ein treffendes Beispiel hierfür liegt in der Köpenicker Str. 180.

Auch über die 1920 erfolgte Eingemeindung nach Groß-Berlin hinaus konnte Rudow seinen ländlichen Charakter im wesentlichen bewahren. 1945 kam Rudow mit Neukölln zum amerikanischen Sektor. Die Abschnürung West-Berlins durch die DDR verstärkte die verkehrsungünstige Randlage. Der Anschluß an die U-Bahn erfolgte erst mit dem Bau der Gropiusstadt. Seit der Grenzöffnung ist Rudow jedoch durch die Nähe zum Flughafen Schönefeld und den Anschluß an den Autobahnzubringer A 111 zum Berliner Ring bei Altglienicke insbes. im Verlauf der Bundesstraße 179 über Neuköllner Str. und Waltersdorfer Chaussee erheblich vom Durchgangsverkehr belastet. Zudem sind die Rudower Felder als Stadterweiterungsgebiete für den Neubau von 1.700-2.000 Wohnungen vorgesehen .

An der Grenze zu Treptow im Osten liegen am Teltowkanal einige Industrieanlagen, darunter die Produktionsstätte der Firma Eternit und ein Heizkraftwerk der Berliner Kraft- und Licht (BEWAG)-Aktiengesellschaft. Ein beliebtes Ausflugsziel ist die aus einem Trümmerberg entstandene 70 m hohe Rudower Höhe am Glashütter Weg mit einer großen Rodelbahn. Vom alten Dorfkern zur Stadtgrenze am Klein Ziethener Weg verläuft das renaturierte Rudower Fließ. Zum Zeitpunkt der letzten West-Berliner Volkszählung 1987 hatte Rudow rd. 48.000 Einwohner.”

Quelle: “Berlin Handbuch”, 1992, 1993 FAB Verlag, Berlin